Unser Konzept

Das Konzept

 

Der Verein Bürger für Bürger e.V. engagiert sich seit einigen Jahren im Bereich der Inklusion. Einige unserer Mitglieder sind ehrenamtlich als Inklusionsbegleiter tätig und begleiten Menschen mit Behinderung. Seit drei Jahren führt der Verein eine kostenlose Sozialsprechstunde für die Bürger durch. Hierzu gehören insbesondere finanziell bedürftige Menschen. Recht bekommen darf nicht an am Geld scheitern schon gar nicht im Sozialrecht. Daher hatten wir als Verein im Jahr 2016 -2017 eine kostenlose bundesweite Info-Hotline zur Pflegereform geschaltet, die gut angenommen wurde.

Unser Vorstandsmitglied Thomas Schalski ist Inklusionsbotschafter der Interessensvertretung Selbstbestimmtes Leben (ISL). Inklusionsbotschafter ist ein Projekt des ISL, welche von der Aktion Mensch gefördert wird. In dieser Funktion besucht er Bürgermeister der Region und versucht das Thema Leichte Sprache in der Verwaltung anzusprechen. Hierzu gehören auch barrierefreie Internetauftritte der Behörden. Der Verein Bürger für Bürger hat darüber hinaus das Inklusionsprojekt Bürgerbus initiiert, damit die Mobilität von alten Menschen und Menschen mit Behinderung in einer ländlichen Region gestärkt werden. Gemeinsam mit 200 Bürger aus Markdorf wurde für diese Stadt ein Konzept für den Bürgerbus entwickelt. Leider lehnt der Gemeinderat der Stadt Markdorf aus nicht nachvollziehbaren Gründen die Durchführung dieses Projektes ab. Der Verein setzt sich generell für das Thema Barrierefreiheit ein und tritt als Interessensvertretung gegenüber der Kommune auf.

Daher haben wir uns für die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) beworben und im Februar 2018 den Zuschlag vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales bekommen.

Peer Counseling und niedrigschwelliger Ansatz

Der Leiter und die Berater dieser Beratungsstelle des Vereins sind sogenannte Peer Counseler, d.h. die zwei Teammitglieder Thomas Schalski und Anita Schalski sind schwerbehindert mit unterschiedlichen handicaps. Wir beraten nach dem Grundsatz eine für alle, also Menschen unabhängig von der Behinderungsart. Jede EUTB hat trotzdem ein Beratungsschwerpunkt. Unsere Beratungsschwerpunkte liegen im Bereich der psychischen Erkrankungen, der Assistenz und Persönliches Budget und der Integration in den Arbeitsmarkt.

Bei Menschen mit Lernbehinderung arbeiten wir in einem sogenannten Beratungstandem mit einem Menschen mit Lernbehinderung, d.h. unser Team wird durch einen Menschen mit Lernbehinderung unterstützt.

Bei uns beraten Menschen mit Behinderung Menschen mit Behinderung. Wir erfüllen damit zu 100 % das Konzept des Peer Counseling.

Unser Beratungsangebot informiert Ratsuchende über Rechte und Pflichten, mögliche Leistungen zur Teilhabe, Zuständigkeiten und den Verfahrensablauf. Die Beratung umfasst, sowohl dje medizinischen, als auch psychosozialen und sozialrechtlichen Aspekte . Wir arbeiten auf der Basis der UN-Behindertenrechtskonvention und anhand des bio-psycho-sozialen Modell von Behinderung des ICF. Für uns ist Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ein Menschenrecht. Selbstbestimmung des Menschen mit Behinderung ist das oberste Ziel der Beratung. Wir fühlen uns als Teil der Selbstbestimmt Bewegung und arbeiten eng mit dem Bundesverband Interessensvertretung Selbstbestimmtes Leben (ISL) in Kassel zusammen. Unsere Beratung unterstützt die Menschen mit Behinderung bei der Umsetzung der Menschenrechte nach der UN Behindertenrechtskonvention im alltäglichen Leben.

Das Beratungsangebot

Das Beratungsangebot umfasst insbesondere die Betreuung und Begleitung schon bei der Antragstellung und bis zur Umsetzung der einzelnen Maßnahmen. Aus unserer Beratungsarbeit wissen wir, dass gerade die Antragstellung eine hohe Hürde für die Wahrnehmung von Leistungen bestehen. Unsere Beratungsstelle wird ein niedrigschwelliges Angebot machen. Auf der Basis des Peer Counseling sind das folgende u.a. Beratungsangebote.

  • Allgemeine Beratung und Aufklärung zum Bundesteilhabegesetz
  • Beratungsgespräche zu den Problemen der Ratsuchenden
  • Unterstützung und Begleitung bei der Teilhabeplanung
  • Unterstützung und Begleitung bei den Teilhabekonferenzen und Gesamtplankonferenzen
  • Hilfen bei der Antragstellung
  • Vermittlung von Menschen mit Behinderung, die bereits Schritte zu einer verstärkten Teilhabe unternommen haben
  • Niedrigeschwellige Beratungsangebote auf Veranstaltungen und Freizeitangeboten in der Region
  • Weitervermittlung zu spezialisierten Beratungsangeboten in der Region
  • Schulung von Multiplikatoren, die in Vereinen und Verbänden in der Region für Teilhabeleistungen werben
  • Unterstützung von Menschen mit Behinderung bei der Integration in den ersten Arbeitsmarkt

An eine Beratungsstelle im ländlichen Raum werden besondere Ansprüche gestellt. Zur Niedrigschwelligkeit gehört die aufsuchende Beratung. Die Mobilität in der ländlichen Region ist stark eingeschränkt und vielen Menschen mit Behinderung fällt es schwierig mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Beratungsstelle zu erreichen

Unsere niedrigschwellige und auf die Menschen zugehende Beratung soll durch eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit bekannt gemacht werden. Darüber hinaus sollen durch ein Netzwerkmanagement die bestehenden Kooperationen gepflegt und ausgebaut werden.

Darüber hinaus wollen wir für die Leichte Sprache bei den Behörden werben. Anträge sollten für Menschen mit Behinderung in Leichter Sprache zugänglich sein. Darüber hinaus möchten wir Mulitplikatorenschulungen für Behördenmitarbeiter im Umgang mit Menschen mit Behinderung durchführen.

Eine Beratung in Widerspruchs- und Klageverfahren dürfen EUTBs nicht leisten.

Theuringer Gespräche- Veranstaltungen rund um die Inklusion

 

Unter dem Titel „Theuringer Gespräche“ wollen wir Informations- und Diskussionsveranstaltungen rund um das Thema Inklusion anbieten. Mit den Veranstaltungen wollen wir ab 2019 beginnen.

Örtliche Reichweite des Beratungsangebotes

 

Örtliche Reichweite wären die Bodenseeregion und Oberschwaben, insbesondere der Landkreis Bodenseekreis (267.500 Einwohner). In diesem Landkreis gibt es jeweils um die 17.000 schwerbehinderte Menschen. Überregionale Anfragen werden natürlich berücksichtigt, wenn es die Kapazitäten erlaubt und der Anfrager nicht an eine örtlich nähere EUTB Beratungsstelle verwiesen werden kann. Darüber hinaus werden wir eine bundesweite Beratungshotline im Schwerpunkt Teilhabeleistungen für Menschen mit psychischen Problemen anbieten (vorgesehen für das Jahr 2019)

Peer Counseling und Politik

Die Rechte von Menschen mit Behinderungen auf Selbstbestimmung, Interessenvertretung und gleichberechtigte Teilhabe rücken gegenwärtig im Kontext der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) und der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) verstärkt in den Fokus der (gesellschafts-) politischen Aufmerksamkeit. Wir verstehen Beratung auch als politische Arbeit zur Verwirklichung des Menschenrechts auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Wir mischen uns in die Politik ein, dort wo die Rechte aus der UN Behindertenrechtskonvention aber auch aus den Behindertengleichstellungs-gesetzen verletzt werden, sei ins in der Kommunal-, Landes-, oder Bundespolitik. Wir machen Lobbyarbeit für Menschen mit Behinderung. Daher sprechen wir mit Politikern auf allen Ebenen der Politik und engagieren uns in diesem Rahmen mit Bündnispartner für die Ziele der UN Behindertenrechtskonvention. http://www.peer-counseling.org/

Langfristiges Ziel: Zentrum für Selbstbestimmtes Leben

 

Der Verein Bürger für Bürger e.V. Oberteuringen will neben der EUTB langfristig ein Zentrum für Selbstbestimmtes Leben gründen. Ein Zentrum für Selbstbestimmtes Leben (ZSL) geht weit über die Teilhabeberatung hinaus.

Das ZSL ist mit der Idee des „Independent Living“ (des selbstbestimmten Lebens), der internationalen Bürgerrechtsbewegung behinderter Menschen, verbunden und soll Mitgliedsorganisation der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland – ISL Deutschland e.V. werden. Selbstbestimmung bedeutet auf einer individuellen Ebene, dass das ZSL Menschen mit Behinderung unterstützt, ein eigenverantwortliches und selbstgewähltes Leben zu führen. Dies betrifft alle Lebensbereiche wie Arbeit, Wohn- und Lebensform, Freizeitgestaltung, etc. Auf der politischen Ebene bedeutet Selbstbestimmung, dass das ZSL die hierfür gesellschaftlich notwendigen Rahmenbedingungen einfordert und dass Behinderte selbst für unsere Interessenvertretung einstehen. Wir arbeiten behinderungsübergreifend, nicht nur für eine bestimmte Gruppe von Menschen mit Behinderung. Hierfür soll ein Verein gegründet werden, dem nur Menschen mit Behinderung angehören können.

Als gemeinnütziger Verein unterstützen wir Menschen mit Behinderung, ein möglichst eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben zu führen.