Immer wieder berichten Klienten in den letzten Wochen in der Beratungsstelle der EUTB Bodensee, dass es Engpässe in der Belieferung mit Medikamenten gibt. Betroffen sind im Bodenseekreis insbesondere auch Menschen mit psychischen Erkrankungen. Es gibt daher bei den Betroffenen erhebliche Unsicherheiten und Ängste, nicht optimal versorgt zu werden.
Das Standardpräperat für depressive Menschen Venlafaxin ist nach Auskunft mehrerer Apotheken teilweise erst im Januar 2020 verfügbar. Dieses kann erhebliche gesundheitliche Folgen haben, wenn die betroffenen Menschen nicht mit diesem Medikament versorgt werden können. Ein kurzfristiges Absetzen des Medikamentes führt zu Entzugserscheinungen und kann gefährlich werden. Ein Ausweichen auf andere Medikamente ist nur unter ärztlicher und therapeutischer Aufsicht und nicht kurzfristig möglich. Wir raten Betroffenen zu überprüfen, bis wann die Medikamente reichen und rechtzeitig mit ihrem Arzt/Therapeuten über Alternativen zu sprechen. „Kümmern sie sich rechtzeitig um Nachschub ihrer Medikamente und informieren Sie sich, ob Ihre Medikamente auch betroffen sind“ so Thomas Schalski, Inklusionsbotschafter des ISL und Leiter der EUTB.
Infos zu Engpässen bei den Medikamenten: https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Arzneimittelzulassung/Arzneimittelinformationen/Lieferengpaesse/_functions/Filtersuche_Formular.html?queryResultId=null&pageNo=0
Die Krankenkassen sind für die ausreichende Versorgung mit Medikamenten zuständig. Das es immer wieder Lieferengpässe gibt, liegt an der Politik der Krankenkassen und dem Gesundheitsministerium. Die Regulierungs- und Sparwut im Gesundheitswesen geht zulasten der Gesundheit der Patienten. Die Krankenkassen und die Politik kennen das Problem, aber handeln nicht. Betroffene sollten sich bei Ihrer Krankenkasse beschweren und diese auffordern, ihre gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen. Ebenso sollten die Betroffenen die örtlichen Bundestagsabgeordneten und das Gesundheitsministerium auffordern schnellstens Abhilfe zu schaffen, empfiehlt Inklusionsbotschafter Thomas Schalski. Das in einem reichsten Land der Erde, es Lieferengpässe bei der Versorgung mit Medikamenten gibt, ist ein Armutszeugnis und stellt ein vollständiges Versagen der Gesundheitspolitik von Bundesgesundheitsminister Spahn dar.
Der
Verein Bürger für Bürger und die EUTB Bodenseekreis werden im Januar 2020 eine
Veranstaltung zur Frage der therapeutischen und medikamentösen Versorgung im
Bodenseekreis machen, um die Betroffenen und Angehörigen zu informieren und zu
beraten